Menü
Menü

Das Abendbrot - Back to basic

Ungezwungen, gemütlich & einfach: Das Abendbrot ist eine altmodische aber beliebte Tradition, die Geselligkeit in den Mittelpunkt rückt.

Einem alten Sprichwort zufolge soll man Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettelmann. Bei Ernährungswissenschaftlern hat das späte Essen keinen guten Stand, doch für die seelische Gesundheit kann es Wunder wirken. Wer nur noch per Smartphone kommuniziert, ständig die eigene Effizienz steigert und nur möglichst schnell möglichst günstige Nahrung zu sich nimmt, für den ist eine geplante Auszeit am Abend in guter Gesellschaft umso wichtiger.
Für manch einen klingt das gemeinsame Abendbrot, zu dem die Familie sich am Tisch zusammenfindet, wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Sollte es aber nicht sein!


Kalte Küche

Die Essgewohnheiten werden heute oft vom hektischen Arbeitsalltag bestimmt. Morgens gibt es nur noch Kaffee und Croissant to go, die Mittagspause fällt wegen eines wichtigen Meetings mal wieder so kurz aus, dass nur noch Zeit für ein paar Bissen am Schreibtisch bleibt. Dafür essen wir am Abend wieder vermehrt warm – trotz der Warnungen vieler Ernährungswissenschaftler.

Dabei reicht nach Feierabend auch etwas aus der kalten Küche. Das reduziert nicht nur den Putzaufwand, sondern lässt auch mehr Raum für gute Gespräche und Zeit mit den Liebsten.

Abendbrot, Vesper, Jause

Abendbrot klingt so herrlich altmodisch und typisch deutsch. Auch regionale Bezeichnungen versprühen einen rustikalen Charme: Die bayerische Brotzeit, die österreichische Jause, das Schweizer Vesper oder die Tiroler Marende meinen allesamt eine kalte (Zwischen-)Mahlzeit am späten Nachmittag oder Abend.

Auf einem rustikalen Küchentisch schmeckt das Abendbrot besonders gut und lädt zum gemütlichen Zusammensein und Genießen ein. Regel: Wer im Stehen isst, muss abwaschen!


Tischlein deck dich

Der Tisch braucht nicht aufwendig gedeckt werden, das gute Geschirr kann im Schrank bleiben. Belassen Sie es beim Nötigsten, denn die Deko steht nicht im Mittelpunkt, sondern die Tischgesellschaft. Das Abendbrot bringt alle Mitglieder der Familie oder Wohngemeinschaft am Tisch zusammen, gibt dem Tag einen Rahmen und schafft Raum für zwischenmenschliche Kommunikation. Daher sollten für das Abendbrot Ablenkungen wie der Fernseher, SMS schreiben oder gar Telefonate tabu sein. Um gedanklich abzuschalten gönnen Sie auch der Technik eine Auszeit.

Holzbrettchen

Natürlich kann man auch ganz auf Teller verzichtet. Holzbrettchen sind eine bodenständige Alternative zum Sonntags-Porzellan und ein schöner Kontrast zum hoch technisierten Alltag. Holztablett mit Apfel statt Tablet von Apple!

Damit die Maserung erhalten und das Holz widerstandsfähig bleibt, reiben Sie es ab und zu mit ein wenig Öl ein, zum Beispiel Olivenöl. Dabei sind Schneidebretter aus Holz oft hygienischer als Plastikbrettchen, auch wenn letztere in die Spülmaschine dürfen. Ahorn, Fichte, Kiefer und Co. haben eine von Natur aus antibakterielle Wirkung. Schöner sind sie obendrein.


Brot und Wein

Viel Aufwand braucht es am Abend nicht. Brot und Wein sind reich an Symbolkraft und Geschmack gleichermaßen. Auf die Qualität sollten Sie bei beidem achten, gerade weil Brot ein Grundnahrungsmittel ist. Gutes Brot aus einem handwerklichen Bäckereibetrieb übertrifft Industriebrot um Längen und ein Landbrot aus Sauerteig ist doch etwas anderes als pappiges Toastbrot. Der Abendbrot-Klassiker Pumpernickel darf natürlich auch auf den Tisch.

Käse und Rotwein

Der Klassiker aus Frankreich, wie wir von unzähligen Filmen und schlechten Werbeplakaten gelernt haben. Schlicht angerichtet und mit guten Produkten ein einfacher und doch hochwertiger Genuss.
Tatsächlich passen Rotwein und Käse nur in Ausnahmefällen zusammen: Der Fettgehalt des Käses ist oft so dominant, dass sich kaum ein Rotwein dagegen behaupten kann. Weißwein ist die Wahl der (Abend-)Stunde. Lassen Sie sich am besten im Käseladen beraten – oft wird dort auch eine Weinauswahl angeboten!


Obst und Gemüse

Wenn es tagsüber wieder nur Fettiges, Süßes und Kohlenhydratreiches gab, ist das Abendbrot auch die Gelegenheit beim Thema Obst und Gemüse aufzuholen. Saisonal eingekauft ist eine prall gefüllte Obstschale auch eine schöne Tischdekoration.

Doch auch hier sollte man Maß halten: Salate und Obst sind relativ schwer zu verdauen und können zu unruhigem Schlaf führen.

Es ist angerichtet

Ein paar Käsesorten, Salami und Schinken, vielleicht ein paar selbstgemachte Dips oder Quark. Ein bisschen Obst lockert das Angebot auf. Vielleicht hat man auch noch ein paar kalte Reste vom Vortag übrig?

Die Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle, schließlich isst das Auge mit. Verpackungen und Plastik sind ein Tabu. Liebevoll angerichtet wird auch aus einfachen Zutaten ein kleines Festmahl – so viel Zeit muss sein.


Schlummertrunk

Der After-Work-Drink ist wohl das Gegenteil zum Abendbrot und klingt eher nach Netzwerken, überfüllten Bars und Überstunden. Das Feierabend-Bier oder noch eher der Schlummertrunk passen viel besser zum Abendbrot. Klingen beide auch gleich viel gemütlicher.

Die Hausbar mit ausgewählten Spezialitäten ist regional gefärbt. Ob das deutsche Bier, den Birnenschnaps, den Ingwerlikör nach der Jause oder Whisky für die schottischen Herren ist Geschmackssache. Bezüglich der Menge sollte auch hier das Abendbrot des Bettelmannes die Regel sein: Genießen Sie maßvoll!

Zur Ruhe kommen

In hektischen Zeiten wirkt das altmodische Abendbrot wie aus der Zeit gefallen. Und das ist gut so! Entschleunigen Sie mal ganz bewusst, verzichten Sie auf aufwendige Tischdekoration, servieren Sie rustikal und einfach – und richten Sie vor allem Ihre Aufmerksamkeit auf die gute Gesellschaft. Denn Zeit mit Familie und guten Freunden zu verbringen, das ist niemals altmodisch.

Was gibt es bei Ihnen zum Abendbrot? Schinken und Pumpernickel oder doch lieber eine warme Mahlzeit?